Seminar im WS 1996

 


Peter Matussek

Trance und Techno.


 

 

 
   
 

"Der Witz von Trance-Techno besteht darin, daß wir heute der neuesten Technologie spirituelle Energie entziehen können. Der Computer ermöglicht uns erstmals wieder, primitiv zu sein." So beschreibt der "Digitalschamane" Sven Väth die Wirkung von Techno-Events. Sind sie also eine elektronische Neuauflage archaischer Trancerituale, die durch Selbstvergessenheit ein vertieftes Erinnern herbeizuführen suchen? Oder handelt es sich lediglich um das Symptom einer gedächtnislastigen Kultur, die verzweifelt nach der Löschtaste greift? Diesen Fragen soll anhand eines Vergleichs traditioneller und moderner Psychotechniken nachgegangen werden.

Themen:
• Moderne Definitionen der Trance und verwandter Phänomene (Ekstase, Hypnose, Katalepsie etc.). Psychologische und neurophysiologische Erklärungen für ihr Zustandekommen.
• Was ist Techno? Was sind die spezifisch trancefördernden Elemente dabei (Biorhythmik, repititive Strukturen, Ambiente, Drogen etc.)?
• Weitere Formen computergestützter Ekstase-Techniken. Gehirnwellenprogrammierung durch "Brain Machines", Herbeiführung von Zuständen des Außersichseins durch elektronische Avatars oder virtuelles Reisen im Cyberspace.
• Zur Sozialpsychologie der Techno-Szene (Clubs, Love Parade, Zeitschriften etc.). Inwieweit stimmt das Bild von den DJs als neuer Priesterelite??
• Archaische Ekstase-Techniken im Kulturvergleich . Gibt es gemeinsame religiöse Grundeinstellungen und -bedürfnisse? Gibt es Parallelen zum heutigen "Digital-Schamanismus"?
• Inwiefern überleben esoterische Praktiken in aufgeklärten Gesellschaften als Kunst? Beschreibungen des "anderen Zustands" und der Techniken seiner Herbeiführung in der modernen Literatur (Kleist, E.T.A. Hoffmann, Proust, Musil, Hubert Fichte, Gibson). Ereigniskunst und Happening als sublimierte Form archaischer Kulte.
• Kulturpolitische Implikationen der Trance: Woher resultiert das derzeit gesteigerte Bedürfnis nach Trance? Sind trancefähige Gesellschaften mehr oder weniger anfällig für politische Indoktrination?
• Ekstatischer Vergessenstaumel und kulturelles Gedächtnis. Ist die zeitweilige Versenkung in die Trance nur eine eskapistische Flucht aus den Überdeterminierungen der Gedächtnisspeicher oder notwendige Bedingung einer intakten Erinnerungskultur? Sampling als postavantgardistische Ästhetik der Erinnerung.

Vgl. auch die Sendung von Joachim Landesvatter im Uni-Radio über dieses Seminar (Auszüge unter #Link hat sich geändert, wird nachgetragen#)

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Studentische Präsentationen:


Peer Steinwald: Erinnerung im Hip Hop.

Martin Kostezer: Technosex

Tanja Meißner: Clubwear als Kommunikationsform

Markus Sailer: Sampling als Erinnerungstechnik

Jan Wagner: Trance und Literatur

Leif Grondey: Die indische Trommel

Florian Wachinger: Techno im Massenkulturdiskurs